Das Märchen vom Element Luft

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Es war einmal hoch oben über den Köpfen der Welt, da flog ein Adler jeden Tag hinaus und beobachtete das Land. Er konnte höher fliegen und weiter schauen als jeder andere. Deshalb nannten ihn die anderen Tiere auch den König der Lüfte. Da er der Mächtigste von allen war, hatte er die ehrenvolle Aufgabe, das Gleichgewicht der Welt zu überwachen. Das gelang im sehr gut, denn sobald an einem Ort etwas nicht mit rechten Dingen zuging, sah er dieses sofort.

Eines Tages flog der Adler wie immer in die Höhe und stellte mit Entsetzen fest, dass sein Blick durch einen grauen Nebel getrübt wurde. Die Menschen unter ihm hatten eine Fabrik gebaut, deren riesigen Schornsteine düstere Luft ausspuckte. Der Adler atmete die Abgase ein, in denen Partikel von Aluminium, Blei und Quecksilber schwebte und begann sofort zu keuchen. Die Abgase schwächten seine Atmung und er geriet ins Wanken, genau wie das Gleichgewicht der Welt.

Der Adler musste eine Pause einlegen und landete im nächstgelegenen Waldstück. Hier war die Luft noch frisch und unbelastet. Er setzte sich auf einen Baumstumpf, schüttelte sein Gefieder und hustete die restlichen Partikel aus. Da vernahm er eine Stimme unter sich. Ein Pilz namens Reischi flüsterte ihm zu: „Du wirst die Menschen nicht von ihrer Mission abhalten, Adler. Deshalb brauchst du etwas, was dich schützt inmitten des Smogs. Geh und sammle Löwenzahn, Moringa und Leinsamen, Kümmel und Hagebutten, um deine Fähigkeiten zu stärken, die von den Abgasen getrübt werden. Flieg – weit bis aufs Meer und frage die Meeresbewohner ob sie dir helfen Chlorella und Spirulina Algen zu findenDiese Pflanzen werden dir helfen, deine Schleimhäute zu befeuchten, damit das Gift aus der Umwelt abtransportiert werden kann.“

Zunächst war der Adler entrüstet, wollte lieber die bösen Menschen bekämpfen, die seine Umwelt verpesteten. Doch dann sah er ein, dass ihn dieser Kampf Kraft kosten würde, die er lieber in seine Regeneration investieren wollte. Also hörte er auf den Pilz und sammelte die Pflanzen für sich und sein Volk.

Als er und sein Volk wieder stark und kräftig waren, versammelten sie sich für einen Plan. Wie könnten sie die zunehmende Verschmutzung der Umwelt aufhalten und im Einklang mit dem Menschenvolk leben? Immerhin waren die Menschen die Könige der Straßen, aber sie waren die Könige der Lüfte und wollten ihr Reich verteidigen. Da kam eine Adlerkönigin in einem wunderschönen Federgewand aus der Menge hervor. Sie sprach mit weiser Stimme: “Was wäre, wenn wir große Nester aus den Algen und Pflanzen bauen und diese dann über die Schornsteine hängen, damit die Luft gefiltert und gereinigt wird?” Die Adlerfrauen jubelten über diese Idee.

Die Männer des Adlervolkes überlegten allerdings kritisch über diese Idee. Sie durchdachten jedes Szenario, wägten zwischen Gefahren und möglichen Erfolgen ab. Schließlich willigten sie ein und gaben der Idee ihrer Königin eine Chance. “Wer nicht wagt, der nicht gewinnt”. Sie waren es dem Element Luft schuldig. Das Volk jubelte und war voller Enthusiasmus, die Nester zu bauen. Also arbeiteten sie fast ein ganzes Jahr daran. Von allen Seiten bekamen die Luftbewohner davon etwas mit. Alle packten mit an. Sogar die Meeresbewohner, indem sie Algen produzierten.

Die Luft befreite sich immer mehr von den Altlasten. Alles was neu produziert wurde, wurde sofort von den Pflanze verstoffwechselt und umgewandelt und dem Erdboden mit seinen Mikroorganismen sorgfältig übergeben. Sie lebten nun glücklich und zufrieden zusammen und jeder trug sein Teil dazu bei, die Luft sauber zu halten – Mensch und Tier. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

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